Das Buch "Nightmane - Im Bann der sieben Ringe" vom Fantasy Autor C. O. Hagen

Nightmane

Im Bann der sieben Ringe

»Habt ihr Besonderen einen schwarzen Pegacorn gesehen?«
»Einen was?«
»Ein Einhorn mit Flügeln.«

Das junge Einhorn Nightmane findet eine Feder ihres seit Langem verschwundenen Vaters Nightwing. Lebt er noch? Gemeinsam mit der Jägerstochter Annabell begibt sie sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Pegacorn. Die Suche führt sie in ein Dorf, in dem ein Fluch auf den Bewohnern liegt, dessen Ursprung ein Zauberer in Nightwings Feder erkennt. Mithilfe dieser Fährte spüren sie den vermissten Pegacorn auf. 

Doch was hat Nightwing mit dem Fluch des Dorfes zu tun? Und warum setzt Annabell ihr Leben für ein fremdes Einhorn aufs Spiel?

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Leseprobe:

In Gedanken versunken, blickte Takeshi von seinem
Posten im Baum zum Vollmond am Nachthimmel
hinauf. Das Mondlicht erleuchtete das
Land fast taghell und färbte die umliegenden Wiesen
silbern, wenn er sich nicht gerade hinter einer der
vorbeiziehenden Wolken versteckte. Eine leichte Brise
raschelte in den Blättern. In der Ferne heulte ein
Wolfsrudel. Dann und wann drang der Schrei eines
Kauzes zu Takeshi durch.
Doch das alles nahm Takeshi gelassen. Zum einen
hatte er schon genug solcher Nächte erlebt, um
zu wissen, dass es keinen Grund zur Aufregung gab,
höchstens zur Vorsicht. Zum anderen war ihm klar,
dass Wölfe nicht auf Bäume klettern. Also konnte er
sich ganz dem Mond und den Wolken widmen.
Da riss ihn ein langsam blinkendes gelbes Licht
am Himmel aus seinen Gedanken. Schnell nahm Takeshi
seine Taschenlampe aus der Westentasche und
gab Antwort. Auf das Lichtzeichen hin drehte Nightwing
noch eine Runde um den Platz, ehe er sanft am
Waldesrand landete.
Nightwing war eine prachtvolle Erscheinung, ein
großer und kräftiger Pegacorn Hengst, ein Einhorn
mit den Flügeln eines Pegasus, schwarz wie die Nacht
selbst. So Ehrfurcht gebietend wie ein wahrer König.
Das kurze gewundene Horn über seinen Augen
glänzte, als bestünde es aus schwarzen Perlen. Der
einzige Makel an ihm war eine große Narbe, die quer
über seine ganze Brust verlief. Auf seinem Rücken
trug er einen speziellen Sattel für Flugtiere, an dessen
hinterem Ende Satteltaschen befestigt waren, die
sich jetzt unter Nightwings angelegten Flügeln verbargen.
Takeshi sprang vom Baum hinunter. Dank seiner
eigenen Flügel konnte er genauso leicht und sicher
landen wie Nightwing, denn er war ein Tengu, halb
Mensch, halb Krähe. Sein Gesicht wurde von einem
großen Schnabel beherrscht und war von schwarzen
Federn bedeckt. Die Arme und Beine endeten in Vogelkrallen.
Takeshi trug einen dunkelblauen Overall,
dazu eine olivgrüne Weste mit vielen Taschen und
einen Helm, der seinen Kopf umschloss. Zwar machte
der Tengu einen eher schmächtigen Eindruck, doch
das wusste er zu seinem Vorteil zu nutzen.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Takeshi krächzend.
»Superleicht«, erwiderte Nightwing.
»Konnte ja nicht ahnen, dass die Herzogin zur
Kur ist und ihren gefräßigen Neffen als Schlosssitter
eingesetzt hat.«
»So wie bei dem verreisten Baron und seiner
schokoladeversessenen Nichte? Ich habe Stunden gebraucht,
um die ganzen Flecken aus meinem Fell zu
bekommen. Der Bursche heute konnte die Limonade
nicht wegstellen.«
»Es war ja das letzte Mal. Krah. Wenn die Ausbeute
stimmt.«
Nightwing streckte seinen rechten Flügel vor und
gab die prallvolle Satteltasche preis. Takeshi öffnete
sie und sah unzählige Goldstücke sowie herrlichste
Edelsteine im Mondlicht glänzen. Für einen Moment
schien es, als würde der Tengu mit seinem Schnabel
extrabreit grinsen.
Plötzlich trat Nightwing einen großen Schritt zur
Seite. Durch den Ruck verlor Takeshi beinahe sein
Gleichgewicht.
»Wir werden erwartet«, erinnerte Nightwing ihn
mit einem schelmischen Unterton.
Takeshi stieg in den Sattel und hielt sich an den
Griffen fest.
Mit nur wenigen Flügelschlägen erhoben sich
Ross und Reiter wieder in den Nachthimmel. Beim
rasanten Aufstieg, löste sich eine Feder von Nightwings
Flügel, die vom Wind davongetragen wurde.
Viele Stunden tanzte die Feder in der Luft übers
Land, bis sie beim Anbruch des neuen Morgens in
einem kleinen Tal zu Boden sank, wo sie sich in den
Zweigen eines Busches verfing.

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